Vortrag 11: Gleichberechtigte Elternschaft

Folien zum Vortrag

Am 27. November 2024 beleuchtete der Pädagoge Mag. Dieter Breitwieser-Ebster im Rahmen der Online-Reihe CAREseiten zeigen des Netzwerks UniKid-UniCare Austria die vielfältigen Aspekte von (gleichberechtigter) Elternschaft und fragte nach der Bedeutung einer partnerschaftlichen und fairen Aufteilung der Elternschaft. Über 65 überwiegend weibliche Personen waren der Einladung zum Vortrag gefolgt, der wie immer in Österreichische Gebärdensprache gedolmetscht wurde. Bei einer kurzen Umfrage zu Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, wie viele verschiedene Erledigungen die Teilnehmenden bis zur Veranstaltung bereits für Familie, Haushalt und Kind getätigt hatten. Auch der Referent selbst hielt seinen Vortrag aus dem Kinderzimmer: Die „Care-Arbeit“ habe ihm „ein Schnippchen geschlagen“, seine Partnerin müsse zu einem Elternabend, er hüte das Kind. Er erläuterte die Bedeutung von gleichberechtigter Elternschaft, bei der Entscheidungen zwischen den Elternteilen gemeinsam und auf Augenhöhe getroffen werden und eigene Interessen sowie persönliche Ziele – auch in beruflicher Hinsicht – fair und ausgeglichen verfolgt werden. Eine faire Aufteilung bedeute aber, wie der Experte betonte, nicht nur Verantwortung zu übernehmen, sondern diese auch an das Gegenüber abzugeben. Gerade hierin liege insbesondere für viele Mütter eine Herausforderung. Sie müssten lernen, dem anderen Elternteil diese Aufgaben zuzutrauen und ihm ein „Üben“ zuzugestehen. Hilfreich sei eine gemeinsame Planung und Zeitmanagement, wobei sondiert werden sollte, was wirklich gebraucht wird, und was nicht – nach dem Motto „Keep it simple“. Eine faire Aufteilung hieße nicht zwangsläufig „fifty-fifty“, sondern im besten Fall, dass sie sich für beide Seiten stimmig und passend anfühle, ebenso bei getrennten Paaren. So könne auch der sogenannte „Mental load“ geteilt werden, die unsichtbare Belastung, die durch das ständige innerliche Organisieren der vielen Alltagsaufgaben entsteht. Neben dieser Burnout-Prävention leiste gleichberechtigte Elternschaft, wie Dieter Breitwieser-Ebster ausführte, einen wichtigen Beitrag zum Aufbrechen traditioneller Rollenaufteilungen in der Gesellschaft, etwa eine Neuausrichtung von Männlichkeit als „caring masculinities“. Allerding seien hier sozialpolitische und betriebliche Rahmenbedingungen natürlich unabdingbar (Stichwort: Gender-Pay-Gap). Auch moderne Social-Media Trends propagieren, so der Experte, „nicht unbedingt männliche Fürsorglichkeit“. Dabei gäbe es, wie er weiter ausführte, viele Argumente für gleichberechtige Elternschaft, nicht zuletzt finanzielle Vorteile aufgrund früherer Wieneinstiege ins Arbeitsleben durch Frauen oder das Einbringen nicht zu unterschätzender „Eltern-Skills“ in Unternehmen. 
Bei der abschließenden regen Diskussion, in die auch Christoph Reiser, Leiter des größten deutschen Firmen-Väternetzwerks bei Boehringer Ingelheim RCV, aktiv eingebunden war, wurde noch einmal betont, dass die Umsetzung gleichberechtige Elternschaft zwar herausfordernd, aber am Ende lohnenswert für alle Seiten ist. Männliche Vorbilder in Führungspositionen sowie kleine „Anreize“ durch Unternehmen/Universitäten in Form von Vernetzungs- oder Karenzmanagementangeboten können einen Beitrag hierzu leisten.