Vortrag 5: Selfcare - Vagusnerv
Folien zum Vortrag
Am 18. April 2023 lud das universitätsübergreifende Netzwerk UniKid-UniCare Austria zur fünften Veranstaltung der Online-Reihe CAREseiten zeigen ein, diesmal zu einer anderen, nicht minder wichtigen „Careseite“ wie das Sich-Kümmern um andere: Selfcare. Unter dem Titel „Schon mal etwas vom Erholungsnerv gehört? – Wie der Vagusnerv unsere psychische Gesundheit beeinflusst“ führte DDr.in Sabrina Mörkl, Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin der Medizinischen Universität Graz durch die Veranstaltung, die wieder in Österreichische Gebärdensprache gedolmetscht wurde. Und sie traf mit dem Thema Vagusnerv wohl den Nerv der Zeit, denn mit rund 290 Teilnehmenden aus allen Bundesländern war die Veranstaltung so gut besucht wie keine zuvor.
Wie die Expertin gleich zu Beginn der Veranstaltung ausführte, erkannte man bereits lange vor Christus im Alten China die Bedeutung einer gesunden Darmflora für das Wohlbefinden und gab dem Gelben Kaiser, der sich nach ewiger Gesundheit und einem glücklichen Leben sehnte, fermentierte Kost in Form der gelben Drachensuppe. Über die sogenannte Darm-Gehirn-Achse findet, wie Sabrina Mörkl erklärte, eine ständige wechselseitige Kommunikation zwischen unserer Darmflora und dem Gehirn statt – und immerhin tragen wir mit unserem Mikrobiom ein stattliches Gewicht von 2 kg Mikroorganismen mit uns herum, die meisten in unserem Darmtrakt. Die Expertin ging sehr eindrücklich auf die Wechselwirkung zwischen unserer Ernährung und der mentalen wie physischen Gesundheit ein – und auf die Funktion, die dabei der längste, „wandernde“ Nerv in unserem Körper einnimmt, der Vagusnerv. Dieser verbindet das Gehirn mit vielen wichtigen Organen, einschließlich des Darms, Magens, Herz und der Lunge ist Teil des parasympathischen Nervensystems, das für Ruhe und Verdauung zuständig ist. Mit anderen Worten: je aktiver dieser Nerv ist, desto leichter können Körper und Geist sich entspannen, entzündliche Prozesse heruntergefahren und sogar Depressionen entgegengewirkt werden. Und weil der Vagusnerv so signifikant mit der Darmflora korreliert, trägt, wie Sabrina Mörkl ausführte, eine gesunde, die Darmflora unterstützemde Ernährung dazu bei, den Nerv zu stabilisieren. Die Referentin gab viele Tipps zur Aktivierung des Vagusnervs und gestaltete Ihren Vortrag dabei mit interaktiven Übungen, etwa der Box-Atmung, sehr lebhaft (s. Präsentation). Ganz praktisch ließe sich der Nerv neben einer vielseitigen, u.a. aus Probiotika („Psychobiotika“) und fermentierten Lebensmitteln bestehenden Ernährung zum Beispiel durch Entspannungsübungen, Schlafhygiene, Lachen und speziellen Massagen stimulieren. Auch am Arbeitsplatz könne, so die Expertin, die Gesundheit der Mitarbeitenden durch eine wertschätzende Kultur, die Möglichkeit für gesunde Pausen, Sicherheit und Entwicklungsperspektiven unterstützt werden.
Zum Schluss der Veranstaltung beantwortete Sabrina Mörkl zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Im Rahmen der abschließenden Mentimeter-Umfrage gab es viele positive Rückmeldungen zum Vortrag und es wurde wiederholt der Wunsch nach weiteren Veranstaltungen zu diesem Thema geäußert.