Vortrag 8: Geistig fit bis ins hohe Alter
Folien vom Vortrag
"Geistig fit bis ins hohe Alter?! Wie kann uns das Gelingen?" Dieser Frage ging die Psychologin und Demenzforscherin Prof.in Marisa Koini am 23. April 2024 im Rahmen der achten Veranstaltung der Reihe CAREseiten zeigen des Netzwerks UniKid-UniCare nach. Mit diesem Thema lockte sie rund 90 Interessierte, überwiegend Universitätsmitarbeitende, aus sieben Bundesländern an den Bildschirm. Wie jedes Mal wurde die Veranstaltung in Österreichische Gebärdensprache gedolmetscht.
Wir werden immer älter. Wie die Expertin der Medizinischen Universität Graz ausführte, ist die Lebenserwartung von Frauen in Österreich zwischen 1961 und 2022 um knapp elf, von Männern um über zwölf Jahre angestiegen. Der Prozess des kognitiven Alterns betreffe dabei alle Menschen, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung zwischen und innerhalb von Personen je nach Lebenserfahrung, Gesundheit, Lifestyle, sozio-ökonomischem Status, sowie emotionalen und genetischen Faktoren. Während sich auf psychologischer Ebene einige Aspekte wie das Wohlbefinden, Stress und die Neigung zu Zorn mit dem Alter durchaus verbessern können, nehmen, so Marisa Koini, kognitive Funktionen wie die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis und andere Fähigkeiten, z.B. die räumliche Wahrnehmung, das Einstellen auf Neues, kurz: unsere Multitasking-Fähigkeit, ab. Die Expertin beruhigte, dass es sich bei diesen altersbedingten kognitiven Veränderungen jedoch nicht um eine neurodegenerative Erkrankung handele. Und dass wir einiges tun können, um geistig fit zu bleiben. Der erste Appell der Forscherin lautete: körperliche Aktivität. Wer sich bewege, sorge nicht nur für einen besseren Blutfluss und damit Vorbeugung von Herz-Kreislauf-und Krebserkrankungen, sondern trage damit auch zur Zunahme des Hippocampusvolumens bei, eine wichtige Region im Gehirn zur Speicherung von Informationen und für das Gedächtnis. Der allgemeine Gesundheitszustand spiele eine wichtige Rolle hinsichtlich des Risikos von kognitivem Abbau. Risikofaktoren seien u.a. Fettleibigkeit, Diabetes, aber auch Stress und Schlafentzug, wohingegen der Expertin zufolge ein „lebenslanges Lernen“ und eine mediterrane, zucker- und salzarme Ernährung zu den protektiven Faktoren für die Kognition zählten. Auch ein moderater Alkoholkonsum könnte schützende Effekte haben. Jedoch sei dies wie auch eine möglicherweise schützende Wirkung von Nikotin, die genauen Effekte bestimmter Medikamente (z.B. ASS) und Nahrungsergänzungsmittel (Koffein, Ginkgo) sowie künstlerische Betätigungen und Meditation bei Stress kontrovers diskutiert, hier lägen noch zu wenige Studien vor.
Am Ende der Veranstaltung beantwortete Marisa Koini viele Fragen aus dem Publikum. Dabei betonte sie immer wieder die Wichtigkeit, die kognitive Gesundheit das ganze Leben lang zu fördern. Im Rahmen der abschließenden Mentimeter-Umfrage gab es zahlreiche positive Rückmeldungen zum Vortrag.